Ätherische Öle eignen sich zum einen durch ihre geringe Größe und wegen ihrer Fettlöslichkeit sehr gut zum sanft stimulierenden Einsatz bei demenziellen Erkrankungen. Zudem ist die ‚Außenstelle des Gehirns’, also die Riechschleimhaut mit ihren unzähligen Neuronen, mit den natürlichen Duftstoffe hervorragend zu erreichen. Zwei von Wissenschaftlern bereits untersuchte Ansätze machen die Aromapflege für diesen Bereich besonders viel versprechend:
Die Förderung der zerebralen Durchblutung
Da Duftmoleküle sehr klein und fettlöslich sind, haben sie eine besondere Affinität zu lipidartigen Strukturen wie den Zellmembranen, an welche sie sich anlagern können und beispielsweise Ionenkanäle beeinflussen können (Wink 2005, Teuscher 1990). Manche Bestandteile von ätherischen Ölen durchdringen die Blut-Hirn-Schranke und fördern an unterschiedlichen Stellen die zerebrale Durchblutung (Jäger 1996). Mit modernen bildgebenden Verfahren wie der funktionellen Magnetresonanztomografie (fMRT) kann gezeigt werden, dass Duftstoffe bestimmte Gehirnareale stimulieren, was zu einem gesteigerten zerebralen Blutfluss führt. Dieser bewirkt eine Signaländerung, weil sich das Verhältnis von oxigeniertem und desoxigeniertem Hämoglobin verändert (Heuberger 2009). In einer Studie an acht freiwilligen Probanden – darunter einer Dame, die nicht mehr riechen konnte – wurde gezeigt, dass der Blutfluss im Gehirn nach Inhalation von 1,8-Cineol signifikant erhöht war, ähnlich wie sich bei Tierexperimenten zeigte, dass die Bewegungs-Zentren im Gehirn durch diesen Inhaltsstoff beeinflusst werden (Buchbauer 2003).
Die Inhibition von Acetylcholinesterase
Die ätherischen Öle von Salvia lavandulifolia (Lavendelsalbei, Foto), Salvia officinalis (Salbei), Rosmarinus officinalis (Rosmarin) und Citrus medica (Zedratzitrone) sowie Carvacrol (Hauptinhaltsstoff in den Ölen von Thymian Ct. Carvacrol und Bohnenkraut) und 1,8-Cineol (Hauptinhaltsstoff in den Ölen von vielen Eukalyptusarten, Ravintsara, Myrte Ct. Cineol, Cajeput, Niaouli) üben eine inhibitorische Wirkung auf die bei Morbus Alzheimer zu übereifrige Acetylcholinesterase aus (Rosa 2009 und 2008, Jukic 2006, Savelev 2004, Tildesley 2002, Perry 2002 und 2000). Das führt zu einem Mangel an Acetylcholin und löst viele der typischen Symptome aus. Somit basiert die pharmakologische Wirkung etlicher ätherischer Öle auf dem gleichen Prinzip wie die der gängigen Medikamente.
PS. Die Hinweise zu Studien stammen aus dem Fachbuchbeitrag von Eliane Zimmermann in: Das praktische Handbuch der Demenz, Verlag Forum Gesundheitsmedien, Augsburg 2009
PS. Die Hinweise zu Studien stammen aus dem Fachbuchbeitrag von Eliane Zimmermann in: Das praktische Handbuch der Demenz, Verlag Forum Gesundheitsmedien, Augsburg 2009
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