Auf einem der Ausflüge mit der PAN-Gründergruppe haben wir eine Art des Wintergrüns kennen gelernt. Die heckenartig wachsende (wuchernde) Gaultheria shallon trägt inzwischen ihre leckeren dunkelblauen Beeren, der hellfleischigen Kultur-Heidelbeere übrigens zum Verwechseln ähnlich. Das Blattwerk kennen sicherlich viele von euch als schmückende Beigabe von Blumensträußen.
Die viel kleineren Blättchen des Bodendeckers "Niederkriechende Scheinbeere" (Gaultheria procumbens und G. fragrantissima), vielen Garteninhabern als herbstlich geschmückte rote Beeren tragende Pflanze vertraut, sind der Lieferant für das vielleicht "medizinischste" ätherische Öl, das manche Ölefirmen im Sortiment haben. Es besteht aus bis zu 98 Prozent aus dem schmerzstillenden aromatischen Ester Methylsalicylat, das auf der Haut in eine aspirinartige Substanz umgewandelt wird.
Einprozentig in einem guten fetten Öl ist dieser Duft eine Wohltat bei schmerzenden/entzündeten Muskeln und Gelenken. Dieses Pflänzchen wird zunehmend im Herbst in Gartencentern und Blumenläden als Grabschmuck und Herbstbeete-Verschönerungspflanze angeboten. Es kann sich im Laufe der Jahre in einen schönen Blatt-Teppich verwandeln.
Pan (πᾶν) bedeutet im Griechischen „alles“, „ganz“, „gesamt“, „völlig“. Wir möchten unseren LeserInnen möglichst vielseitige und internationale Informationen über das Gebiet, das uns viele Jahre begleitet und fasziniert, vermitteln: Pflanzen als pflegende, heilende und wohltuende Begleiter des Menschen. Kompetent, seriös und nicht-kommerziell.
Samstag, 31. Juli 2010
Donnerstag, 29. Juli 2010
Leinsamen senken Cholesterinspiegel
In einer kleinen dreimonatigen Studie an 90 Patienten an der Fakultät für Ernährungsstudien der Iowa State University (USA) konnte gezeigt werden, dass der Konsum von mindestens täglich 150 mg Leinsamen (circa drei Esslöffel) einen erhöhten Cholesterinspiegel senken konnte. Interessanterweise wirkte der östrogenartige Stoff Lignan nur bei Männern in diese Richtung.
Tipp: Das "Gewürz" namens Gomasio (mit Meersalz gemörserter Sesam) kaufen, mit geschrotetem goldenen Leinsamen 1:1 mischen und etwas davon auf viele Gerichte sprenkeln. Eventuell mit 1 Tropfen Limettenöl würzen/anreichern (gut durchmischen).
Mittwoch, 28. Juli 2010
Frankreich 1
Im Juli 2010 hatte ich die Freude die Lavendelblüte in Frankreich erleben zu können. Es war interessant, die optischen Unterschiede zwischen LAVENDEL FEIN / BERGLAVENDEL und LAVANDIN zu sehen.
Bild links: Lavandin-Ernte in der Hoch-Provence
Bild unten: Lavendel-fein-Feld
Cryptomeria japonica D.Don - Japanische Sicheltanne
Ein ganz seltenes ätherisches Öl wird aus dem aromatischen Holz oder den Nadeln der Japanischen Sicheltanne gewonnen. "Sichel" weil die ständig herabfallen Zweige wie urtümliche Sicheln geformt sind und auch weil die Nadeln dieses japanischen Riesen-Baumes sichelförmig gebogen sind.
Ich habe einige Studien zur Wirkweise der beiden ätherischen Öle gefunden:
Erhältlich ist dieses besondere ätherische Öl beispielsweise bei Maienfelser. Wer Ruth von Braunschweig in der größten Sicheltanne Irlands sitzen sehen möchte, schaue hier.
Ich habe einige Studien zur Wirkweise der beiden ätherischen Öle gefunden:
- An Mäusen mit Prostatakrebsstellte sich heraus, dass ein neu gefundenes Abietan-Diterpen mit dem wissenschaftlichen Namen 6-Hydroxy-5,6-dehydrosugiol (HDHS) ein deutlicher Androgen-Rezeptor-Antagonist ist. Bei einmal täglich 0.5 and 2.5 mg/kg (der Mäuse), 24 lang eingesetzt unterdrückte das ätherische Öl das Tumorwachstum um 22% bzw. 39%, zudem wurde die Apoptose (programmierter Zelltod) der kranken Zellen beschleunigt. Lin FM, Tsai CH, Yang YC, Tu WC, Chen LR, Liang YS, Wang SY, Shyur LF, Chien SC, Cha TL, Hsiao PW. A novel diterpene suppresses CWR22Rv1 tumor growth in vivo through antiproliferation and proapoptosis. Cancer Res. 2008 Aug 15;68(16):6634-42.
- Verschiedene Pflanzenteile der Cryptomeria wurden im Labor auf ihre insektifuge (insektenvertreibende) Wirkung auf Stechmücken (Aedes aegypti und Aedes albopictus) untersucht, der Extrakt der Nadeln war am wirksamsten, daraus wiederum der Hauptinhaltsstoff Terpineol-4 (auch reichtlich in Teebaumöl vorkommend). Gu HJ, Cheng SS, Lin CY, Huang CG, Chen WJ, Chang ST. Repellency of essential oils of Cryptomeria japonica (Pinaceae) against adults of the mosquitoes Aedes aegypti and Aedes albopictus (Diptera:Culicidae).
J Agric Food Chem. 2009 Dec 9;57(23):11127-33.
- Das ätherische Öl aus den Nadeln der Cryptomeria zeigte eine gute Wirkung gegen antibiotika-resistente Bakterien wie Propionibacterium acnes and Staphylococcus epidermidis, welche bei Akne vorkommen. Yoon WJ, Kim SS, Oh TH, Lee NH, Hyun CG. Cryptomeria japonica essential oil inhibits the growth of drug-resistant skin pathogens and LPS-induced nitric oxide and pro-inflammatory cytokine production. Pol J Microbiol. 2009;58(1):61-8.
Erhältlich ist dieses besondere ätherische Öl beispielsweise bei Maienfelser. Wer Ruth von Braunschweig in der größten Sicheltanne Irlands sitzen sehen möchte, schaue hier.
Dienstag, 27. Juli 2010
Lateinische Bezeichnungen der Ätherisch-Öl-Pflanzen
Carl von Linné haben wir es zu verdanken, dass wir heute Pflanzen und Tiere in der sog. binominalen Schreibweise benennen. Diese wurde für Pflanzen zum ersten Mal 1753 in seinem Werk "Species plantarum" veröffentlicht; für Tiere in Systema Naturae (1758).
Das bedeutet seitdem, dass wir Pflanze und Tiere mit 2 Namen benennen, wie z.B. Citrus limon (Zitrone).
Der erste Name Citrus benennt uns die Gattung --> Zitrusfrüchte und der zweite Name verweist auf die Art der Pflanze --> Zitrone. Aktuellerweise (oder auch verwirrenderweise) werden jetzt auch die Autorenkürzel der zuletzt klassifizierenden Pflanzenautoren hintangehängt. wie z.B. Citrus limon (L.) Burm. f.
Citrus = Zitrusfrüchte
limon = Zitrone
(L.) = Abkürzung für Linné
Burm. f. = Nicolaas Laurens Burman
Im normalen "Alltag" reicht uns aber die Bezeichnung Citrus limon.
Und da wir gerade in unserem Kurs die Rautengewächse (Rutaceae) durchgenommen haben, schreibe ich Euch diese hier in der aktuellen Version der gängigsten Sorten, sortiert nach der Deutschen Bezeichnung, auf. Nachzulesen im "Zander - Handwörterbuch der Pflanzennamen (18. Auflage):
Bergamotte - Citrus bergamia Risso et Poit.
Bitterorange - Citrus aurantium L.
Grapefruit - Citrus paradisi Macfad.
Saure Limette - Citrus aurantiifolia (Christm. et Panz.)
Mandarine - Citrus reticulata Blanco
Orange - Citrus sinensis (L.) Osbeck
Pampelmuse - Citrus maxima (Burm.) Merr.
Zedrat-Zitrone - Citrus medica L.
Zitrone - Citrus limon (L.) Burm f.
ebenfalls zu den Rautengewächsen gehören:
Balsamstrauch - Amyris balsamifera L. und natürlich der Namensgeber
Wein-Raute - Ruta graveolens L.
PS: Nachtrag aufgrund e-mailNachfrage: Zitrusplakat erhältlich bei mir unter: waltraud.reischer(at)aon.at für Euro 15,--
Montag, 26. Juli 2010
AromaRap CD
Der AromaRap ist wieder da und versandfertig, er hat ein neues Layout bekommen. Die AromaChemie leicht erklärt und durch die rhythmische Musik geht der Text einem gleich ins Blut. Schon nach kurzer Zeit hat man die "Highlights" intus.
lyrics by Eliane Zimmermann
music by Rob Schneider
mix by Michael Reis
lead vocal - Claudia Brison
background vocal - Anja Schneider
Erhätlich bei AiDA Austria waltraud.reischer (at) aon.at , Kosten Euro 12 inkl. Porto.
Hier ein kleiner Textauszug:
Die Duftchemie in der Aromatherapie
ist kinderleicht
und die vergisst man nie.
Die MONOTERPENE das sind ganz schöne Zehne
sie halten die Luft rein und lindern uns’re Pein.
Jedoch beachte, das sage ich ganz laut,
sie altern schnell und beißen dann die Haut.
Die SESQUITERPENE, die sind ganz raffiniert,
ihre fünfzehn Teile geben Erdung garantiert.
Sie lindern die Entzündung und auch noch Allergien,
sie helfen uns ganz lange
und woll’n sich kaum verzieh’n.
Ein guter Typ, das ist MONOTERPENOL,
er desinfiziert und wir fühlen uns wohl.
Wir fühlen uns gar high,
das merkt doch jedes Kind,
er heilt uns stets sehr gründlich
und das auch noch geschwind.
Es folgen Strophen zu Sesquiterpenolen, Aldehyden, Ketonen, Estern, Phenolen und zu einzelnen Phenylderivaten.
Sonntag, 25. Juli 2010
Teebaum - Melaleuca alternifolia (Maid. et Bet.) Cheel
Neben den ätherischen Ölen von Lavendel, Pfefferminze, Kamille und Manuka gehört Teebaumöl zu den am besten untersuchten Ölen, nicht zuletzt deshalb, weil die australische Regierung Untersuchungen zu diesem wichtigen Exportschlager lange Jahre unterstützte. Eine recht neue siebenseitige französische Studie fasst zusammen, dass Melaleuca alternifolia entzündungshemmend wirkt, indem es die Ausbreitung von Entzündungsmediatoren (eine Art entzündungsfördernde Gewebehormone) unterbindet. Das Öl wirkt auch antioxidativ und somit gewebeschützend.
Hier die Original-Zusammenfassung, sie liest sich nicht einfach, kann jedoch den Pflegenden helfen, zweifelnde Chefs zu überzeugen; den entscheidenden Satz am Ende habe ich fett markiert (wer kein englisch kann, sollte rechts das Google-Übersetzungs-Werkzeug bemühen).
Hier die Original-Zusammenfassung, sie liest sich nicht einfach, kann jedoch den Pflegenden helfen, zweifelnde Chefs zu überzeugen; den entscheidenden Satz am Ende habe ich fett markiert (wer kein englisch kann, sollte rechts das Google-Übersetzungs-Werkzeug bemühen).
- The fungicidal and bactericidal actions of the essential oil (EO) of Melaleuca alternifolia seem well established, but their anti-inflammatory and antioxidative effects remain unclear. This study investigated in vitro the possible role of whole Melaleuca alternifolia EO as a modulator of the inflammatory/non-specific immune response by exploring the chemotaxis and kinetic radical oxygen species (ROS) production of leukocytes and cytokine secretion in peripheral blood mononuclear cells (PBMCs) in humans.
The influence of Melaleuca alternifolia EO on the chemotaxis under agarose of isolated neutrophils (PMNs)was evaluated. The kinetics of ROS production by stimulated total circulating leukocytes was followed over2 h by recording the fluorescence intensity of oxidized dihydrorhodamine 123. The effects of this EO on pro-(interleukin IL-2) and anti-(IL-4 and IL10) inflammatory cytokine secretions were determined by ELISA following incubation of PBMCs with the EO for 24 h.
Melaleuca alternifolia EO inhibited PBMC proliferation, as revealed by a reduction in IL-2 secretion by stimulated lymphocytes. This EO at 0.1% directly increased the secretion of the anti-inflammatory cytokine IL-4 compared with IL-4 secretion without EO (18.5 ± 10.0 vs 3.3 ± 1, p Melaleuca alternifolia EO may not only act as an anti-inflammatory mediator through its antioxidant activity but may also efficiently protect the organism by reducing the proliferation of inflammatory cells without affecting their capacity to secrete anti-inflammatory cytokines.
Samstag, 24. Juli 2010
Omega-3-Fettsäuren
Vegetarier lehnen die Einnahme von Fischölkapseln ab und Fischgerichte essen sie oft auch nicht. So kann es zu einem Mangel an Omega-3-Fettsäuren (α-Linolensäure, EPA, DHA) kommen, der sich an trockener-schuppiger Haut und Schwächeln des Immunsystems äußern kann, auch an Unkonzentriertheit und Vergesslichkeit, Menstruationsunregelmäßigkeiten bei Frauen, Unfruchtbarkeit und vielem mehr. Man glaubt auch, dass diese Fettsäuren, welche einen deutlichen Anteil unserer Nervenzellen und damit der Gehirnmasse darstellen, eine gute Prävention gegen Demenzerkrankungen sein könnten.
In einer neuen Studie zeigte sich durch die Gabe von Leinöl (enthält vor allem α-Linolensäure) und Fischöl (enthalten vor allem EPA und DHA-Fettsäuren) eine signifikante Verbesserung der Versorgungslage mit Omega-3-Fettsäuren. Leinöl führt zu einer deutlichen Erhöhung der Konzentration von α-Linolensäure und zu einem Anstieg von EPA, nicht jedoch von DHA. Ausgeprägtere Konzentrationsanstiege für EPA und DHA lassen sich durch Fischöl erreichen. Leinöl, nicht jedoch Fischöl, führt zu einer wünschenswerten Absenkung der Konzentration an Arachidonsäure, welche für degenerativ-entzündliche Erkrankungen verantwortlich ist [Stossier H, BayerW: Einfluss von Leinöl und Fischöl auf den Fettsäurestatus. ZfOrthomolMed. (2009) 4: 11–15] Abbildung: Blüten von Linum usitatissimum
Freitag, 23. Juli 2010
Aromapflegeöle
Neumond hat mittlerweile drei Mischungen im Programm, welche seit vielen Jahren klinisch erprobt wurden. Sie dürfen jedoch aus juristischen Gründen nicht als solche ausgewiesen werden: eine wohltuende Haut-Mischung, die optimal auf eine wirksame Decubitus-Prophylaxe (gegen Wundliegen bei bewegungsunfähigen PatientInnen) abgestimmt ist. Eine andere Mischung eignet sich hervorragend zur atemstimulierenden Einreibung, um Bronchialbeschwerden und Lungenentzündungen vorzubeugen, die dritte Mischung enthält entkrampfend und schmerzlindernd wirksame Duft-Bestandteile. Da es sich um als Kosmetikprodukte deklarierte Produkte handelt, müssen sie allgemein und nicht-medizinisch lautende Bezeichnungen tragen (siehe Abbildung). Bei Primavera gibt es 'Gelenkeinreibung', 'Eukawohl" und ähnlich lautende mehr als pflegende Produkte. Es darf also nicht 'schmerzlindernd' oder Ähnliches aufs Etikett, sondern nur nicht-medizinische Ausdrücke. Sie könnten also 'Anti-Autsch' heißen, oder 'Schlaf-gut-durch', 'Samthaut' usw. - der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Donnerstag, 22. Juli 2010
Ätherische Öle bei Demenzen
Ätherische Öle eignen sich zum einen durch ihre geringe Größe und wegen ihrer Fettlöslichkeit sehr gut zum sanft stimulierenden Einsatz bei demenziellen Erkrankungen. Zudem ist die ‚Außenstelle des Gehirns’, also die Riechschleimhaut mit ihren unzähligen Neuronen, mit den natürlichen Duftstoffe hervorragend zu erreichen. Zwei von Wissenschaftlern bereits untersuchte Ansätze machen die Aromapflege für diesen Bereich besonders viel versprechend:
Die Förderung der zerebralen Durchblutung
Da Duftmoleküle sehr klein und fettlöslich sind, haben sie eine besondere Affinität zu lipidartigen Strukturen wie den Zellmembranen, an welche sie sich anlagern können und beispielsweise Ionenkanäle beeinflussen können (Wink 2005, Teuscher 1990). Manche Bestandteile von ätherischen Ölen durchdringen die Blut-Hirn-Schranke und fördern an unterschiedlichen Stellen die zerebrale Durchblutung (Jäger 1996). Mit modernen bildgebenden Verfahren wie der funktionellen Magnetresonanztomografie (fMRT) kann gezeigt werden, dass Duftstoffe bestimmte Gehirnareale stimulieren, was zu einem gesteigerten zerebralen Blutfluss führt. Dieser bewirkt eine Signaländerung, weil sich das Verhältnis von oxigeniertem und desoxigeniertem Hämoglobin verändert (Heuberger 2009). In einer Studie an acht freiwilligen Probanden – darunter einer Dame, die nicht mehr riechen konnte – wurde gezeigt, dass der Blutfluss im Gehirn nach Inhalation von 1,8-Cineol signifikant erhöht war, ähnlich wie sich bei Tierexperimenten zeigte, dass die Bewegungs-Zentren im Gehirn durch diesen Inhaltsstoff beeinflusst werden (Buchbauer 2003).
Die Inhibition von Acetylcholinesterase
Die ätherischen Öle von Salvia lavandulifolia (Lavendelsalbei, Foto), Salvia officinalis (Salbei), Rosmarinus officinalis (Rosmarin) und Citrus medica (Zedratzitrone) sowie Carvacrol (Hauptinhaltsstoff in den Ölen von Thymian Ct. Carvacrol und Bohnenkraut) und 1,8-Cineol (Hauptinhaltsstoff in den Ölen von vielen Eukalyptusarten, Ravintsara, Myrte Ct. Cineol, Cajeput, Niaouli) üben eine inhibitorische Wirkung auf die bei Morbus Alzheimer zu übereifrige Acetylcholinesterase aus (Rosa 2009 und 2008, Jukic 2006, Savelev 2004, Tildesley 2002, Perry 2002 und 2000). Das führt zu einem Mangel an Acetylcholin und löst viele der typischen Symptome aus. Somit basiert die pharmakologische Wirkung etlicher ätherischer Öle auf dem gleichen Prinzip wie die der gängigen Medikamente.
PS. Die Hinweise zu Studien stammen aus dem Fachbuchbeitrag von Eliane Zimmermann in: Das praktische Handbuch der Demenz, Verlag Forum Gesundheitsmedien, Augsburg 2009
PS. Die Hinweise zu Studien stammen aus dem Fachbuchbeitrag von Eliane Zimmermann in: Das praktische Handbuch der Demenz, Verlag Forum Gesundheitsmedien, Augsburg 2009
Mittwoch, 21. Juli 2010
Dienstag, 20. Juli 2010
Winzige Moleküle haben oft das Sagen
In der naturwissenschaftlich-mechanistischen Betrachtung der Welt zählt oft nur die Quantität und nicht die Qualität. Bei Duftstoffen beeinflussen jedoch oft in winzigen Mengen vorkommenden Moleküle den Duft eines ätherischen Öles maßgeblich. Sonst müssten die Öle von Rosenholz und Ho-Blätter mehr oder wenig identisch riechen. Auch Orange, Grapefruit und Mandarine, denn sie enthalten jeweils das gleiche Haupt-Molekül (d-Limonen).
Nach langen Jahren der Beobachtung von seelischen Vorgängen bei sich und ihren KlientInnen kommen manche KollegInnen sogar zum Schluss, dass diese Spuren-Inhaltsstoffe die Hauptverantwortlichen für den beeindruckenden Wohlfühlfaktor in der Aromapflege und -Praxis sein könnten - möglicherweise ähnlich wie Hochpotenzen in der Homöopathie. Was also hat Einfluss auf den Duft?
Viele der bekannten Zitrusöle werden stark durch ihre "Mini-Inhaltsstoffe" beeinflusst (da sie fast alle auf hauptsächlich d-Limonen bestehen, müssten sie sonst zum Verwechseln ähnlich duften):
- Bitterorange: Decanal 0,1-0,2% und Octanal 00,5-0,25% (beides aliphatische Aldehyde)
- Süßorange/Apfelsine eine Mix aus bis zu 1,5% an Aldehyden C6-C17 und auch die uns bekannteren Monoterpenaldehyde wie Neral, Geranial (Citral) und Citronellal
- Zitrone: Citral 1,5-3%
- Limette: Citral 5-10% und noch ein Stoff in Spuren: 1-Methyl-1,3-hexadien
- Grapefruit: Nootkaton und 1-p-Menthen-8-thiol in Spuren (jeweils ein stickstoffhaltiges und ein schwefelhaltiges Molekül)
- Mandarine: Methyl-N-methylanthranilat 0,3-0,6% (stickstoffhaltig) und Thymol 0,02-0,14%
- Bei Rosenölen ist es nicht nur das Rosenoxid sondern auch das 2-Phenylethanol, was den Duft stark prägt.
- Muskatellersalbei bekommt seinen manchmal nach schmutziger Wäsche riechenden und hormonell ausgleichenden Duft von den 1-2% Sclareol
- Beim Jasmin-, Orangenblüten- und Champaca-Absolue beeinflussen Spuren des stickstoffhaltigen Fäkalstoffes Indol die Duftqualität, auch das Nerolidestillat enthält sie.
- Bei etlichen Absolues machen Spuren von Methylanthranilat das wohlig-animalische im Duft aus.
- In manchen Resinoiden/Harzen und auch in Holzölen erhöhen Spuren des aromatischen Aldehyds Vanillin, welches unsere Wohlfühl-Neurotransmitter in Gehirn und Darm selig stimmt, den Psychofaktor.
Montag, 19. Juli 2010
Duftstoff gegen Tumore
Eine interessante Pressemeldung:
Veilchenduft stoppt Prostatakrebs
JBC: Bochumer Forscher „enttarnen“ Riechrezeptor
Hormonmetaboliten blockieren Zellvermehrung
Ein Protein mit bislang unbekannter Funktion, das in Prostatakrebszellen massenhaft hergestellt wird, haben Bochumer Biologen um Prof. Dr. Dr. Dr. Hanns Hatt jetzt als Riechrezeptor für Veilchenduft „enttarnt“. Zwar kommt in der Prostata der Blumenduft nicht vor, dafür aber ein sehr ähnlich aufgebautes Molekül als Stoffwechselprodukt des männlichen Sexualhormons Testosteron. Weitere Untersuchungen ergaben, dass dieses Steroidhormon ebenfalls den Riechrezeptor aktivieren kann und der Zelle auf einem neu entdeckten Signalweg das Kommando gibt, die Zellteilung zu stoppen. „Das heißt praktisch, dass man mit Veilchenduft das Prostatakrebswachstum anhalten kann“, spitzt Prof. Hatt die Ergebnisse zu. Weitere Tests sollen zeigen, ob die Erkenntnisse therapeutisch anwendbar sind. Die Studie ist online im Journal of Biological Chemistry veröffentlicht.
Spermien riechen Maiglöckchen, Prostatazellen Veilchen
Nachdem sie bereits Riechrezeptoren für Maiglöckchenduft in menschlichen Spermien nachgewiesen hatten, stießen die Bochumer Forscher jetzt auf einen weiteren dieser Rezeptoren, der auch außerhalb der Nase vorkommt: den Rezeptor für Veilchenduft in Prostatazellen. Um seine Funktion zu ergründen, statteten sie zunächst Nierenzellen mit dem genetischen Bauplan für das Rezeptorprotein aus und konfrontierten sie mit einer komplexen Mischung von Duftstoffen, um festzustellen, welcher von ihnen an den Rezeptor andockt und ihn aktiviert. Die Zellantwort – eine vermehrte Calcium-Ausschüttung – konnten sie mittels Calcium-sensitiven Farbstoffen beobachten. Ergebnis: Der Rezeptor hOR 51 E2 reagierte auf beta- Ionon, den klassischen Veilchenduft, und auf Steroidhormone (z.B. Dihydro-Testosteron), die in ihrer Molekülstruktur Ähnlichkeit mit dem Veilchenduft-Molekül haben. Tests mit gesunden Prostatazellen bestätigten die Ergebnisse, auch sie konnten die Substanzen „riechen“. Die Forscher machten auch die Gegenprobe, indem sie in die Prostatazellen eine Gensequenz einschleusten, die die Rezeptorherstellung unterbindet. Diese Zellen reagierten nicht mehr auf den Duft oder das Steroidhormon.
Zellwachstum nahe Null
„Die Frage war dann natürlich: Welche Funktion hat der Rezeptor in der Prostatazelle? Und welchen Signalweg löst er aus?“, erklärt Prof. Hatt. Die Forscher stießen auf eine ältere Studie, die ein Protein unbekannter Struktur beschrieb, das vor allem in Prostatakrebszellen verstärkt gebildet wird. Bei näherem Hinsehen entpuppte es sich als genau der Veilchenduftrezeptor, den die Bochumer Wissenschaftler untersuchten. Aus der Urologischen Klinik Herne der Ruhr-Universität (Prof. Dr. Joachim Noldus) besorgten sie sich daher aus Operationsmaterial Prostatakarzinomzellen für weitere Untersuchungen. Die Zellantwort auf Veilchenduft oder das Steroidhormon war erwartungsgemäß hoch, da der Rezeptor in großen Mengen vorkommt. Besonders interessant war für die Forscher jedoch die Wirkung des Veilchenduftes bzw. des Steroidhormons auf die Krebszellen: Das Zellwachstum nahm signifikant ab und sank gegen Null. Weitere Tests zeigten, dass der Signalweg ein völlig anderer ist als bei Riechzellen. Das Rezeptorsignal wird direkt an den Zellkern übermittelt, der dann dafür sorgt, dass die Zellteilungsrate reduziert wird. Untersuchungen an Mäusen sollen jetzt zeigen, ob das, was in Zellkulturen entdeckt wurde, auch im Organismus funktioniert. „Dann wird man die Erkenntnis irgendwann vielleicht therapeutisch gegen Prostatakrebs einsetzen können“, hofft Prof. Hatt.
[Eva M. Neuhaus, Weiyi Zhang, Lian Gelis, Ying Deng, Joachim Noldus and Hanns Hatt: ACTIVATION OF AN OLFACTORY RECEPTOR INHIBITS PROLIFERATION OF PROSTATE CANCER CELLS. In: The Journal of Biological Chemistry, doi: 10.1074/jbc.M109.012096],
Pressemeldung Nr. 148, Bochum, 18.05.2009
Das Bild zeigt Iris pallida, aus deren Rhizomen das kostbare Iriswurzelöl destilliert wird. Es duftet fein pudrig und ist so ziemlich das teuerste, was Ätherische-Öle-Firmen zu bieten haben. Erhältlich in bester Qualität, auch bezahlbar weil in Alkohol verdünnt (pur riecht es nicht so toll) bei Neumond, Farfalla und Primavera (Links in der rechten Spalte eher unten).
Veilchenduft stoppt Prostatakrebs
JBC: Bochumer Forscher „enttarnen“ Riechrezeptor
Hormonmetaboliten blockieren Zellvermehrung
Ein Protein mit bislang unbekannter Funktion, das in Prostatakrebszellen massenhaft hergestellt wird, haben Bochumer Biologen um Prof. Dr. Dr. Dr. Hanns Hatt jetzt als Riechrezeptor für Veilchenduft „enttarnt“. Zwar kommt in der Prostata der Blumenduft nicht vor, dafür aber ein sehr ähnlich aufgebautes Molekül als Stoffwechselprodukt des männlichen Sexualhormons Testosteron. Weitere Untersuchungen ergaben, dass dieses Steroidhormon ebenfalls den Riechrezeptor aktivieren kann und der Zelle auf einem neu entdeckten Signalweg das Kommando gibt, die Zellteilung zu stoppen. „Das heißt praktisch, dass man mit Veilchenduft das Prostatakrebswachstum anhalten kann“, spitzt Prof. Hatt die Ergebnisse zu. Weitere Tests sollen zeigen, ob die Erkenntnisse therapeutisch anwendbar sind. Die Studie ist online im Journal of Biological Chemistry veröffentlicht.
Spermien riechen Maiglöckchen, Prostatazellen Veilchen
Nachdem sie bereits Riechrezeptoren für Maiglöckchenduft in menschlichen Spermien nachgewiesen hatten, stießen die Bochumer Forscher jetzt auf einen weiteren dieser Rezeptoren, der auch außerhalb der Nase vorkommt: den Rezeptor für Veilchenduft in Prostatazellen. Um seine Funktion zu ergründen, statteten sie zunächst Nierenzellen mit dem genetischen Bauplan für das Rezeptorprotein aus und konfrontierten sie mit einer komplexen Mischung von Duftstoffen, um festzustellen, welcher von ihnen an den Rezeptor andockt und ihn aktiviert. Die Zellantwort – eine vermehrte Calcium-Ausschüttung – konnten sie mittels Calcium-sensitiven Farbstoffen beobachten. Ergebnis: Der Rezeptor hOR 51 E2 reagierte auf beta- Ionon, den klassischen Veilchenduft, und auf Steroidhormone (z.B. Dihydro-Testosteron), die in ihrer Molekülstruktur Ähnlichkeit mit dem Veilchenduft-Molekül haben. Tests mit gesunden Prostatazellen bestätigten die Ergebnisse, auch sie konnten die Substanzen „riechen“. Die Forscher machten auch die Gegenprobe, indem sie in die Prostatazellen eine Gensequenz einschleusten, die die Rezeptorherstellung unterbindet. Diese Zellen reagierten nicht mehr auf den Duft oder das Steroidhormon.
Zellwachstum nahe Null
„Die Frage war dann natürlich: Welche Funktion hat der Rezeptor in der Prostatazelle? Und welchen Signalweg löst er aus?“, erklärt Prof. Hatt. Die Forscher stießen auf eine ältere Studie, die ein Protein unbekannter Struktur beschrieb, das vor allem in Prostatakrebszellen verstärkt gebildet wird. Bei näherem Hinsehen entpuppte es sich als genau der Veilchenduftrezeptor, den die Bochumer Wissenschaftler untersuchten. Aus der Urologischen Klinik Herne der Ruhr-Universität (Prof. Dr. Joachim Noldus) besorgten sie sich daher aus Operationsmaterial Prostatakarzinomzellen für weitere Untersuchungen. Die Zellantwort auf Veilchenduft oder das Steroidhormon war erwartungsgemäß hoch, da der Rezeptor in großen Mengen vorkommt. Besonders interessant war für die Forscher jedoch die Wirkung des Veilchenduftes bzw. des Steroidhormons auf die Krebszellen: Das Zellwachstum nahm signifikant ab und sank gegen Null. Weitere Tests zeigten, dass der Signalweg ein völlig anderer ist als bei Riechzellen. Das Rezeptorsignal wird direkt an den Zellkern übermittelt, der dann dafür sorgt, dass die Zellteilungsrate reduziert wird. Untersuchungen an Mäusen sollen jetzt zeigen, ob das, was in Zellkulturen entdeckt wurde, auch im Organismus funktioniert. „Dann wird man die Erkenntnis irgendwann vielleicht therapeutisch gegen Prostatakrebs einsetzen können“, hofft Prof. Hatt.
[Eva M. Neuhaus, Weiyi Zhang, Lian Gelis, Ying Deng, Joachim Noldus and Hanns Hatt: ACTIVATION OF AN OLFACTORY RECEPTOR INHIBITS PROLIFERATION OF PROSTATE CANCER CELLS. In: The Journal of Biological Chemistry, doi: 10.1074/jbc.M109.012096],
Pressemeldung Nr. 148, Bochum, 18.05.2009
Das Bild zeigt Iris pallida, aus deren Rhizomen das kostbare Iriswurzelöl destilliert wird. Es duftet fein pudrig und ist so ziemlich das teuerste, was Ätherische-Öle-Firmen zu bieten haben. Erhältlich in bester Qualität, auch bezahlbar weil in Alkohol verdünnt (pur riecht es nicht so toll) bei Neumond, Farfalla und Primavera (Links in der rechten Spalte eher unten).
Sonntag, 18. Juli 2010
Datenbank mit seriösen wissenschaftlichen Studien
Wer einen richtigen Rundum-Einblick an Studien benötigt, sollte sich der sensationellen Datenbank von Bob Harris EORC bedienen. Sie ist kostenpflichtig, da es sich um ein privat-kommerzielles Projekt handelt und in englischer Sprache verfasst. Er ist der Herausgeber des renommierten International Journal of Clinical Aromatherapy und gehört zu den Pionieren des wissenschaftlich orientierten Umgangs mit ätherischen Ölen.
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